Bergkristall ist die farblose und häufigste Varietät des Minerals Quarz (Siliziumdioxid, SiO₂). Der Name Bergkristall leitet sich vom griechischen Wort „Krustallos“ ab, was Eis bedeutet. Man glaubte, dass Bergkristall von den Göttern in Form von Eis geschenkt wurde. Bergkristall war bereits in der Mittelsteinzeit bekannt. In der Römerzeit wurde es unter dem Namen „versteinertes Eis“ aus den Alpen auf den Markt gebracht. Theofratus nannte es „krystallos“. Auch Plinius der Ältere erwähnt es. Der Name „Quarz“ wurde 1529 von Georgius Agricola eingeführt. Die Völker des Ostens betrachteten Bergkristall als Stein der Geduld und Vollkommenheit. Tibeter verwenden Bergkristall zur Behandlung von Wunden. Die Wahl des Bergkristalls als Trinkglas oder als Teil mittelalterlichen Schmucks kann auf den Glauben zurückgeführt werden, dass diese Kristalle bei Kontakt mit Gift zerbrechen oder sich verfärben würden. So wurde die Kette zu einem Amulett, das den König schützte. Vergleichen Sie die Rudolfinische Kaiserkrone und die Kette des Jehova-Ordens. Herkunft: Magnetite, Pegmatite, hydrothermale und alpine Adern, alluviale Ablagerungen. Vorkommen: Bergkristall ist in der Natur weit verbreitet, jedoch nicht immer in Edelsteinqualität. Historisch bekannte Stätten sind Indien und Sri Lanka (das Gebiet um Tatnaputi). Schillernder Quarz aus der Gegend von Poona in Indien und aus Myanmar ist eine Rarität. Wunderschöne Kristalle kommen aus Kenia und Madagaskar, außerdem aus Brasilien (Minas Gerais), Goias, Bahia und Französisch-Guayana. In den USA kommt Bergkristall in Pegmatiten vor, unter anderem in Maine (bei Ausburn), New York, North Carolina, Arkansas (Crystal Peak) und Kalifornien. Von besonderer Bedeutung sind Vorkommen in den Alpen. Bergkristalle findet man in der Schweiz (beispielsweise bei Urim, wo im Gebiet des St. Gotthard und der Grimsel ein 135 kg schwerer Kristall gefunden wurde). Auch in Österreich gibt es Bergkristalle (1965 wurde in einer Höhle in der Nähe des Großglockners ein fast 1000 kg schwerer Kristall gefunden). Bergkristalle kommen auch in Deutschland, Tschechien, Polen und Frankreich vor. Die Sammlungen verschiedener Museen enthalten einzigartige geschliffene Bergkristalle. Die Smithsonian Institution Washington besitzt einen geschliffenen Stein von 7000 ct und einen kugelförmigen Bergkristall mit 33 cm Durchmesser und 48,5 kg Gewicht; Dieser stammt aus Burma und wurde in China geschliffen.